Wie schon getwittert, irgendwie werden es jedes Mal mehr Geräte für »Internet bei Schwiegerelterns«.
Da dort kein internetfähiges Endgerät im Haus ist, gibt’s den guten alten Analoganschluß der Telekom dort auch nach der Netzdigitalisierung. Und er kostet auch etwas weniger als ein Anschluß mit IP, irgendwas bei 22 EUR/Monat.
Das heißt andererseits: ich muß »das Internet mitbringen«, wenn ich es dort nutzen möchte. Inhouse ist der Empfang so lala, daher baue ich seit Jahren im DG am Fenster »mein Internet« auf: Traditionell eine FritzBox mit UMTS- LTE-Stick oder WAN via LAN1 — FB, weil ich darüber auch einen VPN-Tunnel nach Hause schalten kann und über diesen – zumindest früher – auch per DECT via SIP over VPN Anrufe entgegennehmen und initiieren wollte und konnte. Zudem haben die 73xx/74xx an sich ein gutes WLAN, welches selbst im EG noch nutzbar ist. Statt USB-Stick kommt auch zeitweise der »MiFi« zum Einsatz, der dann per Netzwerkkabel an die FB angeschlossen wird.
Ferner gehört seit ein paar Jahren eine Powerline-Verbindung (PLC) vom DG ins Wohnzimmer im EG zum Repertoire, in den Powerline-Adapter dort kam dann so ein TP-Link-Steckdosen-AP, TL-WA860RE, mit Freifunk-Firmware (und kurzem LAN-Kabel zum PLC-Adapter), und auch im EG gab’s dann das FB-Netz per WLAN (WPA2) sowie eben Freifunk für die Besucher. Allerdings nur auf 2,4 GHz, und Freifunk via PLC und über UMTS oder LTE war oft auch nicht so der Brüller.
Vorher gab’s im OG quasi direkt unter der FB im DG eine zweite FB als Repeater — aber auch da war das eher unbefriedigend, zumal bei gleicher SSID die Geräte nicht zwingend sich von der FB im DG zu leicht trennten. (Randnotiz: erstaunlich, das Setup zum »Verwandschafts-Internet« habe ich augenscheinlich seltenst auf Instagram gepostet.)
Dieses Jahr hatte ich einen stationären LTE-Router dabei, und statt der PLC-Adapter-plus-Steckdosen-AP-Kombo einen Netgear PLW1000v2 für’s EG mit einem gepairten PA7020P von TP-Link für’s DG.
Ich hatte vom Vorweihnachtstrip noch eine SIM von Free.fr mit 25 GB Roamingtraffic (neben EU und CH nutzbar noch in ein paar weiteren interessanten Destinationen — »Argentine, Brésil, Canada, Etats-Unis, Mexique«, würde ich also nochmal nach Nordamerika fliegen, nur noch mit Zwischenstopp + Tagesaufenthalt in Frankreich ;-)) übrig, zudem u. a. eine Telekom-Data-Prepaid-SIM dabei, wo ich im Zweifelsfall – lies: bei wirklich schnellem T-Internet jenseits 150 MBit/sec – mal die Day-Flat für 9,99 ausprobiert hätte: Downloads bis die SSD verreckt 😉 Denn früher waren VF und insbesondere O2 dort nur für wenige MBit/sec gut; zu wenig, um mal ’nen Tatort nachzustreamen o. ä. Daher die Telekom-SIM einerseits und der stationäre LTE-Router andererseits. Aber wieder einmal erwies sich das Telekom-Mobilfunknetz dort, wo ich mich aufhalte, als eher wenig schnell. Free.fr machte im O2-Netz rd. 50 MBit/sec im B535-Router (trotz Double-NAT durch die zwischengeschleifte 7362); im Mobiltelefon brachte es Vodafone auf ca. 50 MBit/sec (Tarif gedeckelt bei 50), die Telekom auf knapp 10, ähnlich wie O2 … Der Einsatz des B535 machte sich also bezahlt.
Einschub: free-SIMs kann man an Automaten kaufen. Benötigt werden ein Name, eine Postanschrift (in Frankreich; hab‘ jedenfalls nichts anderes probiert) und eine Bank-/Kreditkarte (ob diese Tankstellen-Prepaid-KKs tun: bitte gerne Info an mich; meine dt. Postpaid-VISA tat), von der direkt die 29,99 (19,99 für den Tarif und 10,-- für die SIM) abgebucht werden. Lies: so richtig Anti-Terror, weswegen wir in Deutschland uns ja jetzt mit Videoident rumärgern müssen – was ich nach deutlich über einer Stunde über mehrere Tage in der Telekom-Warteschleife sein ließ und, trotz Pandemie, mir die SIM im Telekom-Shop unter Ausweisvorlage holte –, klingt das irgendwie nicht. Gibt’s aktivierbare SIMs eigentlich noch bei HOFER (ALDI Österreich) an der Kasse?
Anyway … Statt Weihnachtsbesuch war diesmal der 60. Geburtstag eines Schwagers der Reisegrund und schlicht, weil ich das Internet als Infrastruktur zum Wohlbefinden benötige, wurde natürlich das ganze Plan-Equipment wieder aufgebaut:
- Stationärer LTE-Router (B353-333, LTE CAT 13: bis 400/150 down/up)
- FritzBox 7362 SL (abgespeckte 7490, als Produktmarketing-Opfer auf 7.13 stehengeblieben)
- Freifunk-Knoten (GL-iNet ›Mango‹)
- TP-Link PA7020P als ›Gateway‹ nach PowerLine
- Netgear PLW1000v2 als Accesspoint
Takeaways:
- Im EG gibt es nur noch ein offenes Freifunk-WLAN. (Berechtigte Clients fallen ggf. zurück auf das WPA2-Netz der Fritzbox im DG, bevor sie nativen Mobilfunk probieren.) Direkter Zugang ins FB-Netz ist im EG nicht notwendig; Freifunk ist dank der Umsetzung oben verläßlicher und schneller als früher
- Auch wenn – wegen der französischen SIM – dieses Mal das Internet französischen Ursprungs ist (say »Störerhaftung« in French), die Umsetzung des Familien-WLANs (welches ggf. auch Nachbarn mitnutzen könnten) mittels Freifunk-Knoten ist erprobt
- Your own dogfood might be superior. Denn: Geoblocking greift auf Netzdetails zurück, verifiziert eben nicht den Nutzerstatus. Daher werden aus 90 spannenden Tatort-Minuten vom Sonntag 30 eher eintönige Sekunden über das FritzBox-WLAN; über Freifuk war’s kein Problem, da deutscher Exit (Rant dazu bei Gelegenheit):
Alles in allem hat das Setup hervorragend funktioniert, im DG über das WLAN des Freifunk-Knotens direkt, als auch im EG über den PLC-WLAN-Adapter waren über 30 MBit/sec drin, für den Einsatzzweck mehr als ausreichend. Entweder wählt der B535 bessere Bänder aus als meine Mobiltelefone, oder es liegt an besserer Antennentechnik — im O2-Netz kam ich mit meiner 1&1-SIM (da gehen in der Gütersloher Innenstatt auch schon mal 200 …) nicht groß über 10 MBit/sec hinaus, nur Vodafone brachte es da auf 50 MBit/sec in sowohl Down- als auch Upstream auf dem Mobiltelefon (ebenfalls ’ne SIM von 1&1). Das Telekom-Netz war im Mobiltelefon sowohl mit md-SIM als auch Telekom-SIM vergleichbar schlecht, wie bei O2 waren nur ca. 10 MBit/sec möglich. Der stationäre LTE-Router hat sich damit IMHO schon gelohnt und das erhoffte meh« an Bandbreite geliefert. Auch der PLW1000v2 scheint viel besser funktioniert zu haben als reiner Dual-Band-AP als vorher der TL-WA860RE mit Freifunk-Firmware. Auch schön zu sehen, daß die Interoperabilität bei PLC funktioniert: dieses Mal wurde ein TP-Link PLC-Adapter mit einem von Netgear gekoppelt, problemlos.
Und an sich sind es auch gar nicht mehr Geräte geworden: USB-Stick oder mobiler LTE-Router wurde ersetzt durch stationären LTE-Router. Freifunk-Knoten wurde statt im EG im DG realisiert, dafür im EG statt PLC-Adapter und Steckdosen-WLAN-Router (mit Freifunk-Firmware) nur noch ein PLC-WLAN-Adapter eingesetzt. Einzig eine Steckdose mehr wird im DG benötigt: den B535-333 kann man, anders als den E5770s-320, nicht per USB betreiben 😉