Geräte-Eskalation

Wie schon getwittert, irgendwie werden es jedes Mal mehr Geräte für »Internet bei Schwiegerelterns«.

Da dort kein internetfähiges Endgerät im Haus ist, gibt’s den guten alten Ana­log­an­schluß der Telekom dort auch nach der Netz­di­gi­ta­li­sie­rung. Und er kostet auch etwas we­niger als ein An­schluß mit IP, ir­gend­was bei 22 EUR/Monat.

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’18: FB, Mi­Fi

Das heißt andererseits: ich muß »das Internet mitbringen«, wenn ich es dort nutzen möchte. Inhouse ist der Empfang so lala, daher baue ich seit Jahren im DG am Fenster »mein Internet« auf: Traditionell eine FritzBox mit UMTS- LTE-Stick oder WAN via LAN1 — FB, weil ich darüber auch einen VPN-Tunnel nach Hause schalten kann und über diesen – zumindest früher – auch per DECT via SIP over VPN Anrufe ent­ge­gen­nehmen und ini­tiieren wollte und konnte. Zudem haben die 73xx/74xx an sich ein gutes WLAN, welches selbst im EG noch nutzbar ist. Statt USB-Stick kommt auch zeitweise der »MiFi« zum Einsatz, der dann per Netz­werk­kabel an die FB an­ge­schlos­sen wird.

Ferner gehört seit ein paar Jahren eine Powerline-Verbindung (PLC) vom DG ins Wohnzimmer im EG zum Repertoire, in den Powerline-Adapter dort kam dann so ein TP-Link-Steckdosen-AP, TL-WA860RE, mit Freifunk-Firmware (und kurzem LAN-Kabel zum PLC-Adapter), und auch im EG gab’s dann das FB-Netz p­er WLAN (WPA2) sowie eben Freifunk für die Besucher. Allerdings nur auf 2,4 GHz, und Freifunk via PLC und über UMTS oder LTE war oft auch nicht so der Brüller.

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FB-Repeater im OG mit FF-Knoten, 2015

Vorher gab’s im OG quasi direkt unter der FB im DG eine zweite FB als Repeater — aber auch da war das eher unbefriedigend, zumal bei gleicher SSID die Geräte nicht zwingend sich von der FB im DG zu leicht trennten. (Randnotiz: erstaunlich, das Setup zum »Verwandschafts-Internet« habe ich augenscheinlich seltenst auf Instagram gepostet.)

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Dual-Band-Access­point mit PLC-Modem
Dieses Jahr hatte ich einen stationären LTE-Router dabei, und statt der PLC-Adapter-plus-Steckdosen-AP-Kombo einen Netgear PLW1000v2 für’s EG mit einem gepairten PA7020P von TP-Link für’s DG.

Ich hatte vom Vorweihnachtstrip noch eine SIM von Free.fr mit 25 GB Roamingtraffic (neben EU und CH nutzbar noch in ein paar weiteren interessanten De­sti­na­tio­nen — »Argentine, Brésil, Canada, Etats-Unis, Mexique«, würde ich also nochmal nach Nordamerika fliegen, nur noch mit Zwischenstopp + Tagesaufenthalt in Frankreich ;-)) übrig, zudem u. a. eine Telekom-Data-Prepaid-SIM dabei, wo ich im Zweifelsfall – lies: bei wirklich schnellem T-Internet jenseits 150 MBit/sec – mal die Day-Flat für 9,99 ausprobiert hätte: Downloads bis die SSD verreckt 😉 Denn früher waren VF und insbesondere O2 dort nur für wenige MBit/sec gut; zu wenig, um mal ’nen Tatort nachzustreamen o. ä. Daher die Telekom-SIM einerseits und der stationäre LTE-Router andererseits. Aber wieder einmal erwies sich das Telekom-Mobilfunknetz dort, wo ich mich aufhalte, als eher wenig schnell. Free.fr machte im O2-Netz rd. 50 MBit/sec im B535-Router (trotz Double-NAT durch die zwischengeschleifte 7362); im Mobiltelefon brachte es Vodafone auf ca. 50 MBit/sec (Tarif gedeckelt bei 50), die Telekom auf knapp 10, ähnlich wie O2 … Der Einsatz des B535 machte sich also bezahlt.

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Nach mehreren Stun­den in der War­tes­chlei­fe auf­ge­ge­ben …
Einschub: free-SIMs kann man an Automaten kaufen. Benötigt werden ein Name, eine Postanschrift (in Frankreich; hab‘ jedenfalls nichts anderes probiert) und eine Bank-/Kreditkarte (ob diese Tankstellen-Prepaid-KKs tun: bitte gerne Info an mich; meine dt. Postpaid-VISA tat), von der direkt die 29,99 (19,99 für den Tarif und 10,-­- für die SIM) abgebucht werden. Lies: so richtig Anti-Terror, weswegen wir in Deutschland uns ja jetzt mit Videoident rumärgern müssen – was ich nach deutlich über einer Stunde über mehrere Tage in der Telekom-Warteschleife sein ließ und, trotz Pandemie, mir die SIM im Telekom-Shop unter Ausweisvorlage holte –, klingt das irgendwie nicht. Gibt’s aktivierbare SIMs eigentlich noch bei HOFER (ALDI Österreich) an der Kasse?

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Geräte (v. l. n. r.): 1000 MBit/sec PLC-Adapter (grau), hängt mit LAN an LAN-Port von Freifunk-Knoten (gelb). Dessen WAN hängt an LAN 2 der FritzBox (schwarz), deren LAN 1 wiederum zum LTE-Router geht.
Any­way … Statt Weih­nachts­be­such war dies­mal der 60. Ge­burts­tag eines Schwagers der Rei­se­grund und schlicht, weil ich das Inter­net als Infrastruktur zum Wohl­be­finden benötige, wurde natürlich das ganze Plan-Equip­ment wieder aufgebaut:

  1. Stationärer LTE-Router (B353-333, LTE CAT 13: bis 400/150 down/up)
  2. FritzBox 7362 SL (abgespeckte 7490, als Produkt­mar­ke­ting-Opfer auf 7.13 stehengeblieben)
  3. Freifunk-Knoten (GL-iNet ›Mango‹)
  4. TP-Link PA7020P als ›Gateway‹ nach PowerLine
  5. Netgear PLW1000v2 als Accesspoint

Takeaways:

  • Im EG gibt es nur noch ein offenes Freifunk-WLAN. (Berechtigte Clients fallen ggf. zurück auf das WPA2-Netz der Fritzbox im DG, bevor sie nativen Mobilfunk probieren.) Direkter Zugang ins FB-Netz ist im EG nicht notwendig; Freifunk ist dank der Umsetzung oben verläßlicher und schneller als früher
  • Auch wenn – wegen der französischen SIM – dieses Mal das Inte­rnet fran­zö­sischen Ur­sprungs ist (say »Störerhaftung« in French), die Umsetzung des Familien-WLANs (welches ggf. auch Nachbarn mitnutzen könnten) mittels Freifunk-Knoten ist erprobt
  • Your own dogfood might be superior. Denn: Geoblocking greift auf Netzdetails zurück, verifiziert eben nicht den Nutzerstatus. Daher werden aus 90 spannenden Tatort-Minuten vom Sonntag 30 eher eintönige Sekunden über das FritzBox-WLAN; über Freifuk war’s kein Problem, da deutscher Exit (Rant dazu bei Gelegenheit):

Alles in allem hat das Setup hervorragend funktioniert, im DG über das WLAN des Freifunk-Knotens direkt, als auch im EG über den PLC-WLAN-Adapter waren über 30 MBit/sec drin, für den Einsatzzweck mehr als ausreichend. Entweder wählt der B535 bessere Bänder aus als meine Mobiltelefone, oder es liegt an besserer Antennentechnik — im O2-Netz kam ich mit meiner 1&1-SIM (da gehen in der Gütersloher Innenstatt auch schon mal 200 …) nicht groß über 10 MBit/sec hinaus, nur Vodafone brachte es da auf 50 MBit/sec in sowohl Down- als auch Upstream auf dem Mobiltelefon (ebenfalls ’ne SIM von 1&1). Das Telekom-Netz war im Mobiltelefon sowohl mit md-SIM als auch Telekom-SIM vergleichbar schlecht, wie bei O2 waren nur ca. 10 MBit/sec möglich. Der stationäre LTE-Router hat sich damit IMHO schon gelohnt und das erhoffte meh« an Bandbreite geliefert. Auch der PLW1000v2 scheint viel besser funktioniert zu haben als reiner Dual-Band-AP als vorher der TL-WA860RE mit Freifunk-Firmware. Auch schön zu sehen, daß die Interoperabilität bei PLC funktioniert: dieses Mal wurde ein TP-Link PLC-Adapter mit einem von Netgear gekoppelt, problemlos.

Und an sich sind es auch gar nicht mehr Geräte geworden: USB-Stick oder mobiler LTE-Router wurde ersetzt durch stationären LTE-Router. Freifunk-Knoten wurde statt im EG im DG realisiert, dafür im EG statt PLC-Adapter und Steckdosen-WLAN-Router (mit Freifunk-Firmware) nur noch ein PLC-WLAN-Adapter eingesetzt. Einzig eine Steckdose mehr wird im DG benötigt: den B535-333 kann man, anders als den E5770s-320, nicht per USB betreiben 😉