Geschichtsklitterung

Ich muß nochmal auf die Lanz-Sendung vom 27.09.2022 zu sprechen kommen.

Denn was Reinhold Messner da von sich gab, darf nicht unwidersprochen bleiben:

(Zum „haben wir nicht gewußt“: das ist widerlegt.)

Messner: »Die jungen Leute, die heute wirklich ganz böß schimpfen, sollten wissen, daß sie in dieser Blase leben und aus dieser Blase heraus am Freitag Schule schwänzen. Und das reicht nicht. Die müssen Projekte entwicklen, die müssen Wissenschaft betreiben, die müssen Technologien entwickeln …«

Alter, geht’s noch‽ Protestierende Schüler (d/m/w) sind i. d. R. deutlich unter 18, ihre Aufgabe in der Gesellschaft ist es nicht, Lösungen zu präsentieren — sondern gerade diese von den aktuell Regierenden zu fordern. Zumal Lösungen für Probleme, die die Generation ihrer Eltern und die ihrer Großeltern freudig auf zukünftige Generationen vertagt haben — für den sorglosen Trip an den Gardasee oder für die Karibik-Kreuzfahrt, den Wochenendtrip nach Malle oder die zwei Wochen Malediven im Monat. Oder die Besteigung jedes Berges weltweit jenseits 2,50 Metern, um bei Messner zu bleiben.

Reinhold Messner verlangt von Schülern (d/m/w) also, daß diese »Projekte entwicklen«, »Wissenschaft betreiben«, »Technologien entwicklen« — anstatt »nur« die Schule zu schwänzen (immerhin eine Ordnungswidrigkeit in Deutschland). Und was gedenken er und seinesgleichen – die Großelter-Generation aktuell Schul­pflichtiger – beizutragen? Außer warmen Worten nicht viel:



Reinhold Messner hat kein Schuldgefühl, Marie-Agnes Strack-Zimmermann stellt als zweiter Alter Weißer Mann in der Sendung fest, daß es wichtig sei, daß man nicht »zurücktritt auf ’ne Generation«, die uns die ganze Scheiße mit eingebrockt hat. Und Natalie Amiri möchte in dem Kontext mal »über Dankbarkeit« sprechen — augenscheinlich hinsichtlich der aktuellen Kindgeneration, überhaupt ausgetragen worden zu sein. Noch Fragen, Kienzle?