Mehr oder minder »note to self«, ein HowDidI?
Auch wenn das im Zweifelsfall die drölfzigste »Anleitung« dazu ist, etwas zu tun, was der Hersteller und die jeweiligen Dienstanbieter nicht intendieren, daß ihre Kunden dies tun — ich bin ein strikter Verfechter von »meine Hardware — meine Entscheidung«, lies: ich halte es schlicht für unrechtmäßig, mir verwehren zu wollen, auf meinem Hardwareeigentum zu installieren, was ich für richtig halte. Ja, das Thema wird unnötig verkompliziert mit Nutzungsrechten bzw. -vereinbarungen, andererseits geht es ja auch in der OpenWrt-Szene durchaus darum, noch hinreichend potenter Hardware ein zweites Leben zu ermöglichen, nachdem der Hersteller längst die Lust an Produktpflege – die keinen neuen Umsatz generiert – verloren hat.
Aktueller kommerziell-rechtlicher Stand: Was passiert mit den übrigen 20.000 Fritz!Boxen?
Aus dem Vorgang nehme ich mit: ich darf keine weißen UM-6490 mit roter-6490-Firmware anbieten/verkaufen. Wenn ich mir aber eine weiße (oder Kabel-Deutschland-/Vodafone-rote) kaufe und die Firmware austausche, um eben explizit ›wieder‹ Updates zu bekommen – Kabelproviderboxen beziehen ihre Updates ausschließlich über den Kabelanschluß, wohingehen seit Fritz!OS 7.20 eben auch freie Kabelboxen per LAN1 und/oder Fritz!Mesh online sein und darüber Updates ziehen können –, ist das nicht direkt illegal.
Auftritt IPPF — IP-Phone-Forum
In der Suche gestern nach dem »wie flashe ich ein ›offenes‹ Fritz!OS auf meine 6490 mit Provider-Image«, bin ich – natürlich – wieder auf IPPF-Links gestoßen. Vorab: vor vielen »alten Hasen« dort – ich bin da selbst seit 2009 gelegentlich aktiv – ziehe ich gerne meinen Hut; sie sind in ihren Gebieten um Größenordnungen tiefer im Thema als ich, was ich sehr schätze …
Und ich bin ja durchaus ein Freund der scharfen Zunge, und sicherlich bin ich in meiner im Netz verbrachten Zeit dem einen oder anderen Wortgefecht nicht aktiv ausgewichen. Diplomatie? Kann ich — zumindest, wenn WW III nicht um jeden Preis zu verhindern ist.
Aber so manches aktuelle Kommentarfragment läßt selbst mich das IPPF als »prinzipiell toxisch« einstufen:
Wobei die physikalische Zugangsmöglichkeit zum Gerät hier mit der Berechtigung zum Zugriff gleichgesetzt wird, was auch nicht zwingend ist -> die minderjährigen Kinder im Haushalt werden sicherlich auch (bis auf wenige Ausnahmesituationen) physikalischen Zugang zur Box erlangen können; aber man muß es sicherlich auch nicht übertreiben im Privathaushalt, solange die Eltern über die möglichen Probleme Bescheid wissen. Aber so ganz ohne jede denkbare Lösung wäre so ein „Zugangsproblem“ auch nicht – solange anstelle von „adam2“ als Kennwort auch mal ein eigenes vergeben werden kann (bei entsprechendem Sicherheitsbedürfnis), ist auch dieser FTP-Server durchaus abzusichern.
Wenn das automatische Login zu herausfordernd ist, dann übergibt man eben eine aus dem GUI ausgelesene SID als Parameter an das Skript zum Upload … wer am Ende tatsächlich versteht, was die Änderung am HTML-Formular mit den Developer-Funktionen eigentlich bewirkt und nicht nur wie ein dressierter Affe irgendeiner Anleitung folgt und beim geringsten Problem in eine Schockstarre verfällt, der sollte überhaupt keine Probleme damit haben, so ein Skript auf die Schnelle „herunterzuschreiben“.
Das wäre doch mal ein Beitrag, der anderen auch etwas bringt – und ich werde das garantiert nicht machen, denn ich kann das tatsächlich auch ohne komplizierte Änderungen an einem HTML-Formular (womit dann auch klar zu erkennen ist, daß ich mich grundsätzlich für schlauer als jeden anderen halte).
Kurzum: ich habe keinen Bock, mich mit derlei zersetzenden Inhalten länger als irgend nötig auseinanderzusetzen, daher schreibe ich hier nur, wie ich meine Unitymedia 6490 von der LGI-Firmware befreit habe, indem ich eine AVM-Version davon installierte — mit explizitem Dank an den Freifunk-Nordheide-Kollegen, der die für mich entscheidenden Kommandos postete:
wusel@luggage:~$ mkdir flash_6590_lgi wusel@luggage:~$ cd flash_6590_lgi wusel@luggage:~/flash_6590_lgi$ tar xf ~/Downloads/FRITZ.Box_6490_Cable-07.20.image wusel@luggage:~/flash_6590_lgi$ cd var/remote/var/tmp wusel@luggage:~/flash_6590_lgi/var/remote/var/tmp$ ftp 192.168.178.1 Connected to 192.168.178.1. 220 ADAM2 FTP Server ready Name (192.168.178.1:wusel): adam2 331 Password required for adam2 Password: 230 User adam2 successfully logged in Remote system type is AVM. ftp> quote MEDIA FLSH 200 Media set to MEDIA_FLASH ftp> binary 200 Type set to BINARY ftp> passive Passive mode on. ftp> put filesystem.image mtd11 local: filesystem.image remote: mtd11 227 Entering Passive Mode (192,168,178,1,54,69) 150 Opening BINARY data connection 226 Transfer complete 6086664 bytes sent in 2.54 secs (2.2830 MB/s) ftp> put kernel.image mtd12 local: kernel.image remote: mtd12 227 Entering Passive Mode (192,168,178,1,54,69) 150 Opening BINARY data connection 226 Transfer complete 1919752 bytes sent in 1.48 secs (1.2369 MB/s) ftp> lcd x86 Local directory now /home/wusel/flash_6590_lgi/var/remote/var/tmp/x86 ftp> put filesystem.image mtd13 local: filesystem.image remote: mtd13 227 Entering Passive Mode (192,168,178,1,54,69) 150 Opening BINARY data connection 226 Transfer complete 25149448 bytes sent in 7.33 secs (3.2738 MB/s) ftp> put kernel.image mtd14 local: kernel.image remote: mtd14 227 Entering Passive Mode (192,168,178,1,54,69) 150 Opening BINARY data connection 226 Transfer complete 3544840 bytes sent in 1.63 secs (2.0680 MB/s) ftp> quote GETENV linux_fs_start 501 environment variable not set ftp> quote SETENV linux_fs_start 1 200 SETENV command successful ftp> quote SETENV firmware_version avm 200 SETENV command successful ftp> quote REBOOT 221 Thank you for using the FTP service on ADAM2 ftp> exit 221 Goodbye. wusel@luggage:~/flash_6590_lgi/var/remote/var/tmp$
Vergißt man das »quote SETENV firmware_version avm«, wenn da noch »lgi« steht, bootet die 6490 munter im Kreis, weil die geflashte generische FW keine für LGI-Geräte ist — damit versucht AVM augenscheinlich, das »Umflashen« zu verhindern/erschweren.
(Die 6490 ist insofern etwas ›anders‹, als daß dieses Gerät einerseits eine ARM-CPU beinhaltet, ähnlich den MIPS-Prozessoren anderer Linien ein Embedded-System — und andererseits eine x86-CPU vom Typ ATOM. Daher sind zu Fuß hier zwei Dateisysteme und zwei Kernel zu flashen — später lädt man wieder einfach ein Fritz!OS-Image hoch und der Upgrade-Mechanismus kümmert sich um die Details.)
Ja, im IPPF wird und wurde viel Grundlagenarbeit geleistet — allerdings fragt sich der ergebnisorientierte Teilnehmer schon mal, ob nicht auch teilweise Erkenntnisfinder von verkappten Wissensträgern verhöhnt werden:
Nun ist die Katze bzgl. der Erreichbarkeit der eMMC-Partitionen von EVA aus ja auch aus dem Sack … gibt es vielleicht sonst noch irgendwelche – berichtenswerten – Besonderheiten des Bootloaders in der 6490?
Die „Bezeichnungen“ im laufenden System sind natürlich nicht fix – das geht aus der Tabelle in #1496 nicht so richtig klar hervor. Dort wird die Namensvergabe (hinter unter „linux device“) gezeigt, die für ein System gilt, das mit „linux_fs_start 1“ gebootet wurde.
Die jeweils aktuellen Bezeichnungen stehen in der Pseudo-Datei „/proc/avm_partitions“ – wenn also jemand auf der Basis von „Filesystem-Namen“ arbeiten will in irgendeinem Skript, sollte er das besser dort immer „live“ auslesen. Insofern ist auch die Tabelle in #1496 als Zusammenfassung nicht ganz korrekt (wenn meine eigenen Ergebnisse stimmen, die sind schon etwas älter und basieren auf der Urlader-Version 3099, wenn die Aufzeichnungen stimmen).
Eine andere beliebte Foren-Unart ist das »ich weiß was, teile es aber nur mit eingeloggten Nutzern«-Spiel. Extremst nervig, aber da kann ausnahmsweise das Foren-Mitglied nichts dafür — der Foren-Betreiber entschied, nur wer auch Foren-Teilnehmer ist, ist würdig, das arg begrenzte Wissen aller Foren-Teilnehmer auch nutzen zu dürfen. Führt in der Regel nur zu weiteren Karteileichen — Menschen holen sich einen Account, um den verfsckten Link ansehen zu können und kommen nie, nie, nie, nie wieder — aber in den 90ern war es offensichtlich wichtig, wer den Längsten die meisten »User« hat. So sad.
Wie auch immer: ich habe (m)einen Weg, eine »Provider-6490« zu einer »offenen 6490« zu flashen, dokumentiert, und es tut effektiv nicht einmal am Rande weh. Hernach ist Hardware ›offen‹ für z. B. das Fritz-Meshing, sodaß eine 6490 auch munter als Reichweitenplus einer 7490 dienen kann …