Neue Einträge auf dem Pizzadeckel

Ich frage mich, wie ich diese Zahlen in der Langzeitblutdruckmessung erklären soll …

… denn ich habe gerade eine halbe Stunde (27:19 seit Beginn der Zeitaufzeichnung) *erfolglos* versucht, meine verfickte ›moderne Meßeinrichtung« per Anblinken mit den Handy zu konfigurieren und bin auf 180.

Hintergrund: gem. BNetzA muß der »Messstellenbetreiber […] dafür sorgen, dass der Anschlussnutzer standardmäßig die Informationen über den tatsächlichen Energieverbrauch sowie historische tages-, wochen-, monats- und jahresbezogene Energieverbrauchswerte jeweils für die letzten 24 Monate einsehen kann«. Naja, fein, aber warum, verdammt noch mal, über eine Lichtschnittstelle statt eines zivilisierten Tasters‽ Welchem bekifften Hirn ist denn dieser Bullshit entsprungen?

VDE e. V. suxx
Zur Nützlichkeit zu­we­nig, für den Mist­for­ken­lauf zu­viel: volle kWh als di­gi­ta­le Ver­brauchs­zähl­er, ⸘ernsthaft jetzt‽
Jedenfalls: An der »Prosumerschnittstelle« meiner neuen modernen Meßeinrichtung (mMe) — auf die ich dank der Netzgesellschaft Gütersloh auch nur 5(!) Monate(!!) warten mußte — kommt nur der reduzierte, nicht der erweiterte, Datensatz, aka aktueller Zählerstand.

Dies ist allerdings, lt. Datenblatt des Zählerherstellers (Ob-Wilsberg-Joke: aus Bielefeld), umstellbar — mit besagater »Taschenlampensteuerung nach FNN EDL1.2, Nov 2016«.

»FNN« ausgeschrieben wäre »Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE«, und schon wird klarer, welchem illustren Kreis von Intelligenzbolzen diese »Schnittstelle« zu verdanken ist …

Für zitierbare VDE-Pamphlete muß man normalerweise gemahlenes Einhorn-Sackhaar und andere inappropriate Dinge beibringen — aber lustigerweise gibt’s das »Lastenheft EDL, Elektronische Haushaltszähler« in Version 1.2 vom 25.11.2016 online. Und da findet sich unter »5.3 Bedienkonzept«:

Um dem Endkunden die Option zur gezielten Auswahl von Zu­satz­in­for­mationen über das Dis­play zu geben, werden fol­gen­de De­fi­ni­tio­nen getroffen:

  • Als Bedienelement wird ein „optischer Aufruftaster“ verwendet. Dieser muss durch eine externe Lichtquelle (beispielsweise eine Taschenlampe) aktiviert werden können. Es ist darauf zu achten, dass der „optische Aufruftaster“ nicht durch Streulicht aktiviert werden kann.
  • Mit Auslösen des „optischen Aufruftasters“ wechselt die zweite Zeile der im Display gezeigten Darstellung aus dem „Normalbetrieb“ in den „Aufrufmodus“ (siehe Tab. 2).

Was für ein Bullshit — eine Taschenlampe als Bedienelement: ich habe damals ungläubig den Kopf geschüttelt und – natürlich – auch eigene Witze darüber gemacht, daß die deutsche Digitalisierung des Strommarktes auf Taschenlampen und Morsecode setzt … 2024 mußte ich dann lernen, daß in Deutschland nichts so lächerlich ist wie jedweder Di­gi­ta­li­sier­ungs­an­satz 🙁

›Mein‹ DD3 der eBZ GmbH von der Netzgesellschaft Gütersloh als grundzuständigem Meßstellenbetreiber – don’t get me started … – jedenfalls setzt diesen »optischen Aufruftaster« als recht tumbes Teil um: nur wenn die LED des Handys direkt ins Loch für den optischen Sensor reinbrät, reagiert des Ding. Granted: ein klarer Hell-Dunkel-Übergang, der zudem nicht durch Streulicht getriggert werden darf, ist op­ti­ma­ler­wei­se bei Abschirmung des Sensors gegen Umgebungslicht gegeben — wieder ein Grund, warum ein Taster deutlich kundenfreundlicher wäre als dieser Ta­schen­lam­pen­un­sinn.

Mittlerweile habe ich >1,5h Lebenszeit vor dieser Kack-Schnittstelle verbracht, weshalb der FNN sich nun auf meinem Pizzadeckel »unter keinen Umständen lebensverlängernde Maßnahmen vornehmen« befindet. Als ›Digital Native‹ muß, nein, kann, ich diesen Bullshit nicht einfach so hinnehmen. Strafe muß sein.

Der Zähler verfügt übrigens über ein nicht hintergrundbeleuchtetes Display — ohne Umgebungslicht siehste: nix. Klar, da liegt »optischer Aufruftaster« weitaus näher als einfach einen physischen Taster als Bedienelement vorzusehen … Kiffen die FNNler eigentlich qua Beruf oder nur gerne beruflich?

Schreibe einen Kommentar